Autopsien des Alltäglichen
Freitag, 15. Mai 2020
Heimatupdate 2
Wenn es einmal kommt, dann kommt es aber auch dicke.

Die ursprüngliche Krankheitsunterbrechung war wegen Schulterproblemen geplant. Die Untersuchung im März ergab einen etwas eingeengten Durchgang einer Sehne in der Schulter, einen verdickten Schleimbeutel und Ansätze am Knochen, die auf alles drückten. Eine Spritze gab Linderung, aber der Arzt empfahl trotzdem, chirurgisch vorzugehen.

Der Termin wurde auf den 12.05. gelegt. Vorbereitend die ganzen Anästhesiegespräche und Untersuchungen.

Nun wäre ich nicht ich, fände ich nicht noch kurzfristig eine kleine Ablenkung, die alles ins Wanken bringt. Und das begab sich dann am 03.05., als ich einen dumpfen Schmerz in der linken Leiste spürte. Als älterer Herr kennt man sich ja zwischenzeitlich ein wenig mit seinem Körper und den entsprechenden Signalen aus, daher diagnostizierte ich einen Nierenstein, der sich auf Wanderung begeben wollte.

Montag Morgen dann die Gewissheit. Die Schmerzen verstärkten sich zu einem unangenehmen Stechen. Als die Gattin aufgestanden war, bat ich sie, mich ins Kranenhaus in der nächsten Großstadt zu fahren. Sie war nicht erfreut darüber. Abgeliefert gegen 09:30 h durchlief ich die Standardprozedur der Notfallaufnahme, meinen Trolley schon dabei. Der Nierenstein war auf dem Weg, noch ziemlich weit oben, daher entschieden die Ärzte, eine Schiene zu legen. Um 13:00 h ab in den OP, um 15:00 h wieder ins Zimmer, frisch geschient und um die Freude des feurigen Wasserlassens bereichert.

Eine Nacht musste ich stationär bleiben, dann wurde ich entlassen und bekam die neuen Termine mit auf den Weg: Anästhesie, Coronatest, OP-Termin zur Entfernung von Schiene und Stein, letzteres am 28.05.

Jetzt gilt es für mich, einen Zeitplan zu erstellen, um Voruntersuchungen und OP-Termin mit den Krankengymnastik-, Verbandswechsel- und Fädenziehterminen der Schulter abzustimmen. Ich werde wohl sehr häufig verschiedene Krankenhäuser in der nächsten Zeit von innen sehen.

Meinen Chef freut das, da er im Moment keine Projekte für mich hat. Diese krankheitsbedingten Ausfälle werden mich jetzt vermutlich bis Mitte Juni, gegebenenfalls Anfang Juli, retten, bis dann muss er ein neues Projekt gefunden haben.

Denn der ägyptische Kunde macht keinerlei Anstalten, unseren Vertrag, der Mitte Januar auslief, zu verlängern. Oder unsere Rechnungen zu bezahlen.

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Mittwoch, 15. April 2020
Heimatsupdate
Und es begab sich, dass...

Nun, ich hatte aus medizinischen Gründen bereits einen Heimflug am 19.03.20 gebucht mit dem Plan, am 22.03.20 wieder beim Kunden zu sein. Doch dannkam alles anders.

Am Sonntag, den 15.3., bekam ich intern vom Kontraktor vor Ort mitgeteilt, dass die ägyptischen Behörden planten, am 19.03.20 die Flughäfen bis voraussichtlich 31.03.20 zu schließen. Nun hatte ich ja meinen Flug bereits fix, auch gab es seitens der Fluggesellschaft keinerlei Mitteilung, dass der Flug ausfallen würde. Eine Nachfrage im Haupthaus in Deutschland führte nun dazu, dass mein dortiger Chef der Meinung war, ich solle so schnell wie möglich ausreisen. Einerseits durch das späte Datum des gebuchten Fluges, andererseits durch die unsichere Lage vor Ort. Dieses Gespräch fand am Montag, den 16.03.20 statt.

Mein Chef rief mich abends gegen 16 Uhr zurück, ob ich mir auch einen Flug vorstellen könne, der nicht direkt geht. In Anbetracht der Lage war mir das fast klar, ich stimmte zu. Und so bekam ich am Montag Abend gegen 17 Uhr die Bestätigung des Fluges am 17.03. (Dienstag) morgens um 04:00 von Kairo nach Athen und von dort weiter nach Frankfurt.

Ich fuhr also aus dem Büro ins Apartment, packte zwei, drei Sachen zusammen (man ging ja immer noch davon aus, dass die ägyptischen Flughäfen am 31.03. wieder öffnen) und fuhr nach Kairo an den Flughafen. Checkte dort in ein Hotel ein, da der Flug ja so früh startete.

Entgegen den Erwartungen war der Flug gar nicht mal so überfüllt, erst in Athen im Anschlussflug war es sehr eng. Und in meiner Reihe eine ältere Frau aus Italien, die unentwegt hustete. Na toll.

Jedenfalls kam ich in Deutschland an und begab mich erst einmal in häusliche Isolation, um abzuwarten, ob ich mir etwas eingefangen hatte. Dem war aber nicht so. Ich konnte zwei Tage später meinen Arzttermin wahrnehmen, der mich bis 20.04. krankschrieb.

Ab nächstem Montag bin ich dann wieder der Arbeitswelt hinzugefügt, auf allgemeine Anweisung jedoch vom Home-Office aus. Was aber meinen Arbeitgeber zwischenzeitlich nicht hinderte, mich ein paar Mal zu aktivieren da die Geschichte mit ausstehenden Zahlungen und Verlängerung unseres Vertrages immer noch nicht ausgestanden ist.

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Mittwoch, 11. März 2020
Erwartungspyramide
Wie erwartet verschiebt sich das Ende weiter nach hinten. Der 8.12.19 ist schon lang vorbei, der Ausführende spricht jetzt offiziell vom 18.6.20. Indes, so wie die Arbeiten vorangehen, steht auch dieser Termin zur Debatte. Verzögerungen auf beiden Seiten machen das möglich. Auf der einen Seite die schlechte Vorbereitung beim Ausführenden (während die Technik in Ordnung ist, mangelt es an der Qualität des Aufbaus, der von einem lokalen Partner durchgeführt wird), auf der anderen Seite ein, nun ja, schwieriger Auftraggeber, der recht unflexibel ist.

Was uns (und damit mir) zum Verhängnis wird, ist, dass wir dereinst einen Festpreisvertrag mit dem Kunden abschlossen. Und der Kunde nun der Meinung ist, dass dieser Festpreis unabhängig von der Verrtagsdauer gilt. Nun ist unsere offizielle Vertragslaufzeit zwar schon seit dem 12.01.20 vorbei, der Kunde allerdings steht auf dem Standpunkt, dass unsere Leistungen (abhängig vom Ausführenden) nicht erfüllt sind und verweigert daher mit fadenscheinigen Argumenten die Zahlung.

Ebenso zögert er eine Vertragserweiterung hinaus, da wir ja, da unbezahlt, immer noch vor Ort sind. Sollten wir demobilisieren, würde er wahrscheinlich wegen Vertragsbruch überhaupt nicht zahlen. (Bis dato haben wir nur die Anzahlung im Dezember 2018 erhalten).

So verbleibt mir nur, das Projekt, so gut als möglich, voranzutreiben und auf ein schnelles Ende hoffen.
Und nebenbei die Fühler auszustrecken.

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Montag, 24. Juni 2019
Suezkanal
Es steht nicht viel Zeit zur Verfügung. Weder zum bloggen, noch zum arbeiten. Das Projekt, welches als "Fast-Track-Project" vermarktet wird, fordert seinen Tribut. Ein Jahr ist angesetzt, um etwas zu realisieren, das unter normalen Umständen zweieinhalb Jahre benötigt, um fertiggestellt zu werden. Das bedeutet hier nun die 6 bis 7-Tage-Woche.

Ersteres, da lediglich Freitags frei ist, die restlichen tage gehen für das Projekt dahin. Letzteres, da Freitag im Stammhaus Arbeitstag ist und dann von dort die Mails eintrudeln, die man zu beantworten hat. Ebenso wird die Zeit hier genutzt, all das aufzuarbeiten, was unter der Woche liegenblieb.

Unterbrochen wird diese Dauerbelastung nur alle 30 Tage durch eine Ausreise, da das Visum ein Businessvisum zwar für ein halbes Jahr ist, aber immer nur maximal 30 zusammenhängende Tage Aufenthalt im Land erlaubt. Dann kann man, wenn man Glück hat, für ein Wochenende die Familie besuchen. Oder, wenn man Pech hat, auch mal morgens um 7 nach Amman und abends um 8 wieder zurückfliegen. Das ist so das nächste erreichbare Land. Denn aus Sicherheitsgründen ist das Befahren der Sinaihalbinsel verboten.

Das wäre nämlich die flugticketlose Alternative gewesen: auf dem Landweg nach Taba, dort die Grenze nach Israel überschreiten, in Eilat ein wenig schlendern und am selben Tag wieder zurück. Indes scheint das Sicherheitsrisiko zu groß.

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Montag, 11. Februar 2019
Good Bye Dubai, hallo Kairo!
September 2018 war der Stahlwürfel dann soweit fertig, dass man ihn auf einem Spezialschiff festzurrte und gen Nordsee schiffte. Um dort noch ein wetterbedingt günstiges Zeitfenster zu erwischen, um ihn installieren zu können.

Als Nachfolgeprojekt winkt nun ein Aufenthalt in Ägypten. Kairo wäre zwar schön, aber es wird dorthin lediglich des Flughafens wegen gehen. Der Einsatzort indes liegt am Suezkanal. Es gilt, 20 Jahre alte Technik zu erneuern. Und da ein Minister involviert ist, der sich profilieren muss, muss alles in kürzester Zeit, d.h. einem Jahr, abgewickelt sein. Nun, man kann das gegebenenfalls schaffen, aber ich denke, es wird länger dauern, das liegt so in der Sache. Aber versuchen werden wir es zumindest.

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Donnerstag, 17. Mai 2018
Mittendrin statt nur Dubai
Pläne sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.

Hieß es Anfang April noch, ich solle erst einmal die Firmenpolitik verinnerlichen und eine Weile im Haupthaus bleiben, machte es ein kurzfristig anberaumter Termin Ende April notwendig, innerhalb von 2 Arbeitstagen mal kurz nach Hamburg zu fliegen, sich beim Auftraggeber vorzustellen, und dann, nachdem noch am selben Tag die Flugtickets im Mailaccount ankamen, innerhalb von 3 Wochen nach Dubai zu fliegen. Anfangs sprach man von 4 bis 6 Wochen, die Tickets wurden vorsichtshalber aber schon mal für drei Monate ausgestellt. und selbst das scheint momentan etwas zu knapp zu sein.
Nun gut, man wird sehen, in wie weit sich die Sache entwickelt. Jetzt ist erst mal Ramadan angesagt. Und Arbeit. Physische in einem riesigen Stahlklotz.

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Mittwoch, 4. April 2018
April, April, der macht, was er will
April 2018. Seit zwei Tagen befinde ich mich bei einem neuen Arbeitgeber. Hatte der ehemalige Arbeitgeber noch sehr darauf gepocht, dass ich unausgelastet sei, so stellte mich der neue Arbeitgeber für genau jenes Riesenprojekt ein, an dem der alte Arbeitgeber wahrscheinlich auch einen Anteil von abbekommt und daher meine Expertise benötigen könnte. Aber nun, man kann ja den Menschen nicht zu seinem Glücke zwingen.

Und so ist nun eine neue Stadt angesagt. Weg vom Main, hin zum Neckar. Einer der kleinen Vorteile, nebst der besseren Bezahlung, ist, dass für die Dauer der Probezeit eine kleine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt wird. Das spart Nerven im morgendlichen Berufsverkehr. Auch erhöht es das sportliche Betätigungsaufkommen, bin ich doch in 25 Minuten von jener Wohnung bis ins Geschäft gelaufen. Im Vergleich zu 80 Minuten Autobahnfahrt beim alten Arbeitgeber. Und für die Zeit nach der Probezeit: sollte sich bei der Bahn niemand bemüßigt fühlen, einen gewissen Zug zu streichen, so bestünde auch die Möglichkeit, morgens mit dem IC innerhalb einer Stunde von zu Hause bis ins Büro zu fahren. Vorbei am Stau auf B10 und B27.

Momentan ist noch Stammhaus angesagt, aber ich vermute, dass in einem halben Jahr dann der Einsatz im Ausland wieder anfängt. Anfangs wohl nur aus einzelnen Reisen bestehend, aber mit Optionen auf längere Aufenthalte.

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Montag, 15. Januar 2018
Zwischendrin zum Neuen Jahr
Da ist es also. 2018. Das Jahr, in dem alles besser werden soll. Hofft man zumindest mal.

Nun, Uganda ist angelaufen, die ersten Erhebungen wurden getätigt, Berichte verfasst, nun soll es an die Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen für die möglichen Ausführenden gehen. Soll. Denn zwischenzeitlich ist man seitens der oberen Heeresleitung der Meinung, ich sei nicht ausgelastet. Weder Uganda noch Sudan reichen offensichtlich, die Firma bei Laune zu halten. Jene Kunde der Unterbeschäftigung überbrachte man mir mit einiger Verzögerung, weilte ich doch zu diesen Zeiten teilweise in Uganda, teilweise in China, um beide Projekte voranzutreiben. Aber auch das hielt die OHL nicht davon ab, an ihrem Plan festzuhalten. Nach mehreren abschlägigen Bescheiden meinerseits, sowohl verbal als auch schriftlich vorgetragen, hält man am Ziel fest, dass ich doch bitte freiwillig meinen Hut zu nehmen habe. Und so lamentieren sie auf mich ein, inzwischen steht bereits der vierte Gesprächstermin im Januar an. Nach meiner Rückkehr aus China, wo ich, man glaubt es kaum, Probleme aus dem Weg räumte, damit das Projekt im Sudan schneller und besser abgewickelt werden kann.

Nun denn, dann werde ich mal schauen, ob es auch noch andere Wiesen gibt, die grüner sind. Es tut mir für den Cabman Leid, denn dann wird das wohl nichts mehr werden mit dem Besuch in Uganda. So zeichnet es sich zumindest am Horizont ab.

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Dienstag, 22. August 2017
Out of Africa
Es geht dann mal wieder los. In 10 Monaten etwa, wenn es gut läuft. Oder später.

Diesmal steht Uganda auf dem Programm. Das erste Treffen mit dem Auftraggeber ist geschafft. Die Eckpunkte sind abgesteckt. Die nächsten 10 Monate werden jetzt mit Bestandsaufnahme, Verbesserungsvorschlägen, Bedarfsermittlung, Kostenermittlung und Ausschreibungen gefüllt, dann geht es an die Überwachung der Ausführung.

Ob die Familie mitgeht? Das Problem steht noch an. Einerseits wäre es gut, da der Auslandsaufenthalt mindestens 18 Monate dauern wird, andererseits gibt es dort weder eine deutsche Schule, noch einen deutschen Kindergarten. Und genau das sollte man im Moment in der Entwicklung der Kinder nicht unterbrechen. Wir haben schon einmal den Fehler begangen, wollen ihn nicht wiederholen.

Aber es sind ja auch vom Arbeitgeber garantierte Familienflüge enthalten. Dann muss es eben mit Besuchsflügen funktionieren.

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Mittwoch, 26. Oktober 2016
Es
ist ja immer wieder interessant, wie viel Uninteressantes es in der Welt gibt. Mein Leben, beispielsweise Es ist so uninteressant in der letzten Zeit gewesen, dass es darüber nichts zu bloggen gibt. Tagesgeschäft halt.

Oder wäre es interessant zu lesen, dass nun innerhalb des letzten Jahres sich nichts in Sachen neuer Projekte tat? Dass es nur gelegentliche Reisen in ferne Länder gab, die hier verarbeitet wurden? Dass es auch innerhalb der Familie keine großen Vorkommnisse gab? Dass man sich innerhalb einer Ehe nach und nach zusammenrauft?

Demnächst steht wieder ein kurzer Auslandsaufenthalt an. Mit den typischen Problemen: die Gattin will einerseits (der Mitbringsel wegen), dass ich gehe, andererseits (des Familienlebens wegen), dass ich dableibe. Und das schlägt sich bei ihr auf die Stimmung und dementsprechend auf ihre Reaktionen nieder. Aber auch daran arbeiten wir.

Schaun wir mal, was sich so ergibt.

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