Autopsien des Alltäglichen
Dienstag, 6. April 2010
Das älteste Gewerbe
Oft sieht man es hier in Qatar, am nächsten Morgen, die Spuren, die hinterlassen wurden. Eigentlich sollte es das ja nicht geben in diesem Land, aber trotzdem wird man ihm immer wieder gewahr: dem Straßenstrich. Immer wieder passiert es, dass junge Burschen es wissen wollen, protzen mit ihren Stärken, Schwanzvergleiche anstellen. Und wo kann man das am Besten? Auf dem Straßenstrich. Da wird kräftig rumgekurvt, da kommen aber auch bei jedem grundsätzlich Gummis zum Einsatz. Und dann, wie gesagt, am Morgen danach, sieht man die Gummis überall:



Nein, Sie haben jetzt nicht wirklich an Damen vom Anatomieverleih gedacht, oder? Obwohl auch diese manchmal aussehen, wie die Straße: mittels Bauernmalerei verhunzt.

Doch es gibt auch noch den anderen Straßenstrich, außerhalb, im Industrieviertel. Da stehen sie dann aufgereiht am Straßenrand und zeigen, was sie haben. Protzen mit ihren Vorzügen, strecken die Ausleger weit raus und verstecken die Hänger hinter sich. Wer große Schaufeln hat, kommt weiter. Und alle tragen Sie ein Schild mit ihrer Mobilnummer. Weil sie wollen, dass du sie anrufst. Sie wollen dein Geld, bieten dir dafuer stundenweise eine Gegenleistung. Und du fährst an ihnen vorbei und suchst dir das aus, was dir gefällt. Für jeden Geschmack gibt es was: dicke Walzen und grazile Kranartige, dann wieder welche, die dich abschleppen wollen, andere, die dich an den Haken nehmen möchten. Oder einfach nur anbaggern.

... comment